Biegen, aber nicht brechen – Der Stabhochsprung – Teil 1

von Felix Zilke

Beim Internationalen Stabhochsprungmeeting am 15. September in Dessau wird die schwierigste Disziplin der Leichtathletik vorgeführt. Wir beleuchten diese Disziplin einmal näher. Heute: Die Geschichte und Meilensteine.
 

Foto: Boehlmann

Beim Internationalen Stabhochsprungmeeting am 15. September in Dessau wird die schwierigste Disziplin der Leichtathletik vorgeführt. Wir beleuchten diese Disziplin einmal näher. Heute: Die Geschichte und Meilensteine.

Frühe Formen des „Stabspringens“ sind natürlich von den Griechen in der Antike überliefert. Auf Kreta benutzte man lange Stäbe, um sich über Bullen zu schwingen. Die Kelten benutzten Stäbe für Weitsprünge. Hochsprungveranstaltungen mit dem Stab sind seit ca. 1775 aus der deutschen Turnerschaft bekannt. Bei den ersten echten Stabhochsprungwettbewerben um 1850 wurden lange, schwere Eschenstangen benutzt, an denen die Sportler mehr kletterten als dass sie sprangen.

1889 wurden in den USA Handbewegungen am Stab entlang als regelwidrig erklärt, und zugleich kam die Technik auf, sich mit den Beinen voran und dem Bauch nach unten über die Latte zu schwingen.

Seit 1896 ist Stabhochsprung eine olympische Disziplin.

Leichte Bambusstäbe kamen 1900 auf und wurden vier Jahrzehnte lang benutzt (letzter Weltrekord mit Bambusstab: 4,77 m, Cornelius Warmerdam, 1942). Auch der „Einstichkasten“ wurde 1900 eingeführt. 1957 wurde mit einem Aluminium-Stab, 1960 mit einem Stahlstab gesprungen. Zur Sicherheit der Springer wurden in dieser Zeit Landematratzen eingeführt. Glasfaser (GFK)-Stäbe waren in den USA seit 1956 in Verwendung, der erste Weltrekord – 4,83 m – mit einem GFK-Stab wurde 1961 aufgestellt.

Seit 1998 gab es mehrere Regeländerungen: Zunächst wurde das Berühren der Latte mit der Hand für regelwidrig erklärt. Ab 2002 wurde die Auflagefläche für die Lattenenden verkürzt, der Lattenquerschnitt wurde verändert und die Vorbereitungszeit für einen Versuch von zwei Minuten auf eine Minute verringert.

 

Meilensteine

Männer:
Erstes registriertes Ergebnis: 3,15 m (10 Fuß, 4 Zoll), Francis Temple (GBR), 6. Oktober 1849 in Woolwich
Erster offizieller Weltrekord: 4,02 m, Marc Wright (USA), 8. Juni 1912
Erster Sprung über 4,50 Meter: 4,54 m, Bill Sefton und Earle Meadows, beide USA, 29. Mai 1937
Erster Sprung über 5 Meter: 5,00 m, Brian Sternberg (USA), 27. April 1963
Erster Sprung über 5,50 Meter: 5,51 m, Kjell Isaksson (SWE), 15. April 1972
Erster Sprung über 6 Meter: 6,00 m, Serhij Bubka (URS), 13. Juli 1985
Höchster Sprung: 6,18m, Armand Duplantis (SWE), 15. Februar 2020 in Glasgow

Frauen:
Erstes registriertes Ergebnis: 1,725 m, Ruth Spencer (USA), 15. Mai 1911 in Painesville
Erster Sprung über 3 Meter: 3,05 m, Irene Spieker (USA), 9. Februar 1979
Erster Sprung über 3,50 Meter: 3,50 m, Jana Edwards (USA), 23. Juli 1983
Erster Sprung über 4 Meter: 4,00 m, Zhang Chungzhen (CHN), 24. März 1991
Erster offizieller Weltrekord: 4,05 m, Sun Caiyun (CHN), 21. Mai 1992
Erster Sprung über 4,50 Meter: 4,50 m, Emma George (AUS), 8. Februar 1997
Erster Sprung über 5 Meter: 5,00 m, Jelena Issinbajewa (RUS), 22. Juli 2005

 

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