Starke Leistung bei Niederlage gegen Georgien
Rugby Europe Championship: Deutschland – Georgien 17:28 (10:14)
Die deutsche 15er-Rugbynationalmannschaft der Männer hat das erste Spiel der Rückrunde in der Rugby Europe Championship 2023/2024 in Dessau zwar verloren, beim 17:28 (10:14) gegen EM-Titelverteidiger und Topfavorit Georgien aber eine bärenstarke Leistung gezeigt und durchaus Werbung für das deutsche Rugby machen können. Das insgesamt gute, weil überraschend knappe Ergebnis dürfte Selbstvertrauen geben für die nächsten Aufgaben in Spanien am 11. Februar und in den Niederlanden am 18. Februar.
„In der Niederlage ist es immer schwer zu sagen, dass man zufrieden ist, aber: Heute bin ich wirklich sehr zufrieden – mit der Leistung, mit der Einstellung und mit der tollen Veranstaltung hier in Dessau“, konstatierte Nationaltrainer Mark Kuhlmann nach dem Abpfiff. „Der Unterschied lag heute ganz klar in den Standardsituationen, bei der Gasse und im Gedränge. Aber wir haben mehr als gut verteidigt, alle haben ihre Leistung abgerufen. Aber klar ist auch: Es geht nicht nur um dieses Spiel. Wir spielen eine EM-Kampagne, und das heißt: Wir müssen schnell wieder zu Kräften kommen und uns auf die nächste Aufgabe konzentrieren.“
Die favorisierten Georgier begannen gleich mit viel Druck, leisteten sich bei schwierigen, weil sehr windigen Bedingungen aber auch einige Fehler. Das deutsche Team hielt im offenen Spiel gut dagegen, die Verteidigung zeigte sich sehr aufmerksam, aber in den Standardsituationen offenbarte man gegen die physisch starken Gäste Schwächen. Vor allem die Gassen funktionierten noch nicht. In der 11. Minute machte Georgien sehr deutlich, wo ihre originäre Stärke liegt: Gedränge vor dem deutschen Malfeld, Georgien schiebt enorm stark an bis ins Malfeld, wo der Schiedsrichter dann sogar auf Strafversuch entschied. Fünf Minuten später bekamen die Schwarzen Adler mal einen Straftritt in guter Position, entschieden sich aber wegen des Windes gegen mögliche drei Punkte, sondern kickten zur Gasse, die aber erneut verlorenging.
Rugby Deutschland versteckte sich weiter nicht. Ein guter Kick prallte von einem Georgier ins Malfeld-Aus, was ein Fünf-Meter-Gedränge bedeutete. Deutschland hielt stand, blieb in
Ballbesitz und kämpfte im Pick-and-Go hart um die letzten Zentimeter, bis Markus Bachofer zum Versuch ablegte, den Edoardo Stella auch zum 7:7-Ausgleich erhöhte (21.). Deutschland blieb in der Verteidigung extrem wachsam, wehrte weitere Sturmläufe der Georgier gut ab und zeigte auch offensiv das eine oder andere Mal ein variables Spiel. Und man ging nach einer guten halben Stunde sogar in Führung, als Edoardo Stella einen 36-Meter-Straftritt ganz sicher zum 10:7 durch die Stangen kickte (32). Doch in Überzahl – nach einer Gelben Karte für Oliver Paine – schob das georgische Gedränge kurz vor der Pause erneut zum erhöhten Versuch ins Malfeld.
Georgien spielte nach Wiederanpfiff weiter mit einem Mann mehr, verschenkte einen frühen Versuch aber wegen eines Vorballs. Und Deutschland verteidigte die Unterzahl ohne Gegnerpunkte gut weg, holte sogar am Gedränge einen Straftritt (49.). Doch Georgien schaffte wenig später auch mal ein gutes, wenn auch Vorball-verdächtiges Passspiel durch die Hintermannschaft, das auf der linken Seite den nächsten erhöhten Versuch einbrachte (52.). Fast identisch – wieder über die Hintermannschaft und wieder nach einem umstrittenen Pass – fiel auch der vierte georgische Versuch (60.).
Georgien hatte jetzt deutlich mehr vom Spiel, Deutschland kam viel seltener in Ballbesitz. Doch dann setzten die Adler in Person von Nikolai Klewinghaus ein echtes Glanzlicht: Sein Groundkick ging durch, er konnte den Ball aufnehmen, im Tackling auf den Beinen bleiben und zum Versuch einlaufen (65.). Der eingewechselte Routinier Raynor Parkinson, der sein letztes Spiel im Trikot der Schwarzen Adler machte, erhöhte sicher zum 17:28. Georgien stürmte weiter mit Macht nach vorn, doch die Schwarzen Adler verteidigten weiter eindrucksvoll und brachten den einen oder anderen guten Entlastungsangriff zustande, sodass die Gäste am Ende den womöglich gegen Deutschland eingeplanten Bonuspunkt
nicht mitnehmen konnten.